Hasslebo oder “Hotel Prokupek”

Wie schon vormals erwähnt – wir sammeln gerade Blog-Themen zu hauf und wissen garnicht wirklich wo eigentlich anzufangen wäre. Nachdem nun aber bereits mehrmals zu Natur, Inselleben und anderen Urlaubsimpressionen geschrieben wurde widme ich mich nun erstmalig der “zweiten Hälfte” unserer hiesigen Tätigkeiten – dem Betrieb von Gästehaus und Campingplatz 🙂

Intro: Välkommen till Hasslebo

Stellt euch folgendes vor: Ihr steht auf dem Sonnendeck einer Fähre – nicht irgendeiner – sondern ein Eisbrecher-Klasse-1 der es auch bei dick gefrorener See noch schafft Personen von A nach B zu transportieren. Doch jetzt ist kein Eis in Sicht, das Meer ist tiefblau und konkurriert mit dem Himmel, der fast noch einen Tick blauer zu sein scheint. Auf dem Wasser kringeln sich kleine Wellen, vor allem dort wo es auf eine der ungezählten Schären und Inseln trifft, die mal mit purem Fels, mal mit Baum und Strauch besetzt aus dem Wasser ragen.

Schäreninsel
Schäreninsel

Nun kommt der Fährhafen in Sicht, während ein Tross Möwen, lautstark ihre Kreise um die Fähre drehend, ihr Interesse am seefahrenden Völkchen bekundet. Nach einem gekonnten Andockmanöver betretet ihr nun erstmals die Insel Kumlinge. Der erste Eindruck? Waldig, urig, sehr viel Natur. Nach 2 Kilometern auf Asphalt wird es sogar noch besser – das farbenfrohe Straßenschild mit Aufschrift “Hasslebo Gästhem” zeigt nach links von der Hauptstraße weg und nun ist es wirklich LAND PUR. Eine rote Schotterstraße führt weitere 3km bis zum nächsten Abzweig, wo sich ein weiteres Schild  gesellig mit einigen bunten Briefkästen zusammengetan hat un ein farbenfrohes Rudel zu bilden.

Knallbunte Briefkästle
Knallbunte Briefkästle an rotem Schotterweg

Jetzt sind es nur noch gut 300 Meter und dann…

Das Gästehaus – Sov gott (Schlaf gut)

Kaum habt ihr euer Fahrrad oder Auto abgestellt (wie schön, es gibt sogar hölzerne Abstellplätze fürs Radl) kommt euch im Normalfall auch schon jemand entgegen. Ebenso häufig werdet ihr durch lautes Bellen begrüßt, manchmal steht sogar ein flauschiger Wüterich vor euch den man eher nicht anfassen möchte so wie er sich benimmt – aber das kommt zum Glück doch eher selten vor 🙂

Vom freundlichen Gästehausteam, derzeit aus drei hochprofessionellen Fachkräften aus dem Bereich Architektur, Tiermedizin und Journalismus bestehend, werdet ihr zunächst auf schwedisch willkommen geheißen “Hej – välkommen till Hasslebo” und dann sogleich – auch auf schwedisch – gefragt obs denn auch auf englisch ginge “Talar du också engelska?” und dann gehts meist in der Weltsprache #1 weiter. So wird man schnurstracks durch den Haupteingang ins Haus und auf die liebevoll vorbereiteten Zimmer geführt.

Schlaf gut
Schlaf gut

Gleichzeitig wird man mit dem ökologischen Konzept des Gästehauses vertraut gemacht (Solarkollektoren, Schilfbeet zur Grauwasserbehandlung, ökologische Zellulosedämmung, Wärmepumpe als Heizung) und natürlich in das Kernstück des Öko-Gästebetriebs eingewiesen – der KOMPOSTTOILETTE !!! (eigentlich wollte ich jetzt den Geigensound aus Psycho einfügen – war mir dann aber doch zuviel Aufwand)…

El Komposto diablo
El Komposto diablo

Aber nur keine Panik, bislang gabs keinen Gast der daraufhin naserümpfend das Weite gesucht hätte – die meisten kennen das Prinzip ohnehin schon von ihrem “Mökki” in Finnland oder der “Stuga” in Schweden – also der kleinen Ferienhütte im tiefen Wäldle, etc. Also gut, Bettwäsche wurde selbst mitgebracht (das geht bei uns und man spart sich ein paar Euro) und Frühstück wollen sie eigentlich alle – also auch ihr – oder etwa nicht?

Früüüüühstück
Früüüüühstück

Dann bleibt euch fast nichts mehr übrig als den Aufenthalt zu genießen, den Blick hinaus in die Natur (außer einem kleinen Bootshaus am Meer sieht man bei uns rundherum kein anderes Gebäude außerhalb des Grundstücks), auf die Pferde und Esel drüben auf der Koppel, ab und zu auf einen Fuchs der sich am Waldrand tummelt oder den wunderschönen Himmel, der mit immer wieder neuen Wolkenformationen stets eine Inspirationsquelle à la Rohrschachtest darstellt. Und natürlich – als wohl allerwichtigstes überhaupt – die Ruhe. Einfach nur Stille. Kein Lärm. Keine Autos (zumindest ab 10 Uhr abends – ansonsten halt der Nachbar ab und zu) und keine Straßenbahn. Und die Luftqualität ist natürlich auch der Wahnsinn, aber das habt ihr sicher schon auf der Fähre bemerkt.

Also – wie gehts weiter? Mit dem Fahrrad quer über die Insel? Raus aufs Meer mit unseren beiden Kajaks? Einen gut 2,5 stündigen Spaziergang von der alten Steinkirche bis runter an den Gästehafen wo man einen atemberaubenden Sonnenuntergang beobachten kann?

Sonnenuntergang am Meer
Sonnenuntergang am Meer

Es liegt an euch – manche Gäste bleiben nur 1 Nacht und fahren am nächsten Morgen gleich mit der nächsten Fähre weiter – manche bleiben aber eine ganze Woche lang und verloben sich sogar hier auf Kumlinge (Gruß an Manuel und Melanie).

Also – lasst die Seele baumeln und atmet ganz tief durch – hier kann man sich das noch guten Gewissens erlauben – so oft man will 🙂

 

 

Reinigungsmittel 2.0

Hallo Ihr treuen Leser 🙂

Ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit mental damit, diverse Reinigungsmittel selber herzustellen. Die Gründe sind vielfältig, aber vor allem aktuell konkret:

1. Hier kann ich nicht in den Bioladen gehen und das Ökozeug kaufen.

2. Es muss wirklich zu 100% biologisch abbaubar sein, denn die eigene “Kläranlage” alias “das Schilfbett” muss das erledigen.

3. Ich mag einfach wissen was drin ist.

4. Selbstgemacht ist immer besser 😉 alias günstiger alias einfacher…

Ein toller Blog, den ich schon vor einiger Zeit gefunden habe und von dem ich viele tolle Anregungen habe:  langsamerleben
Viele tolle Ideen zum ökologischen Selber machen von allerlei Dingen. Definitive Leseempfehlung!

Dort habe ich mich also informiert (und noch auf 1001 anderer Internetseite) und gestern ein Waschmittel geraspelt, Spülmittel geschüttelt und Zitronenreiniger abgeseiht 🙂

Die Zutaten sind banal und von schon immer bekannt:

Natron = Backsoda= NaHCO3 = Natriumhydrogencarbonat – Witzig: Marie denkt sich: Gehe ich doch zur Apotheke und besorge das, wie schwer kann das sein? “Natron? Nie gehört!” Ein paar Telefonate später, kam dann aus der Zentrale (die es trotz Summenformel nicht fanden) eine Tüte (yeah!) aus Deutschland mit schwedischem Etikett 😉
Soda = Waschsoda = Na2CO3 = Natriumcarbonat – gibts tatsächlich im Supermarkt 🙂
Kernseife – habe ich original Marseille 75% Olivenölseife gefunden – in der Tat das einzige, was Åland zu hohem Preis = 6.90€ für 300g. zu bieten hat. Wichtig dabei ist: Gute Kernseife gibt es in der Tat nicht im Supermarkt, sondern höchtens im Bioladen/Drogerie. Häufig stecken mehr Chemikalien drin als einem lieb sein kann, allen Voran das böse EDTA – welches ich höchstens als Gerinnungshemmer in Blutröhrchen haben will, aber sicher nicht in meinem Waschmittel.

Langsamerleben nennt in ihren Posts diverse andere Quellen der Rezepte. Unter anderem habe ich, um genau zu sein, das Spülmittel von Zum Ursprung Zurück nach folgendem Rezept hergestellt:

100 ml heißes Wasser
10 gr Kernseife 
1,5 Teelöffel Natron
500 ml Wasser
20 Tropfen ätherisches Öl (ich habe Zitrus genommen – riecht sehr gut! Kommt übrigens auch aus Deutschland ;-))

zuerst die Kernseife zerbröseln oder kleinhacken und im heißen Wasser gut auflösen.  Dauert so 30 Minuten mit immer wieder schütteln/rühren. Danach Natron, ätherisches Öl nach Belieben und Wasser dazugeben und alles gut verrühren.
In eine Flasche abfüllen: fertig.

 

Hier nach 100ml heißem Wasser :-)
Hier nach 100ml heißem Wasser 🙂


Geruch: Super. Reinigungswirkung: Gut bis sehr gut! Sehr sehr fettige Sachen (wie Pestoreste) sind wirklich eine harte Nuss für das Spülmittel. Wobei man echt sagen muss, das es GAR NICHT mit konventionellen oder Ökospülmitteln zu vergleich ist: Kein Schaum. Keine “sichtbare” Reinigung. Es duftet sauber und ist danach einfach sauber 😉

Das Waschmittel war noch schneller zubereitet:

150 g  Natron
150 g Soda
(100 g Spezialsalz für Spülmaschinen – das hab ich weggelassen, über den Sinn kann man sich Streiten, soll wohl die Farben erhalten)
100 g Kernseife – s.o.!
20 Tr. ätherisches Öl – ebenso Zitrus 🙂

So einfach kann es sein...
So einfach kann es sein…

Kernseife auf einer Reibe kleinreiben, dann mit den anderen beiden Sachen mischen…. Öl darauf…Mischen… Fertig!
Ausprobiert hab ich es noch nicht, aber ich berichte 🙂

Auf der Waage - wobei ich die Seife natürlich vorher abgewogen hab und dann geraspelt - sah aber so hübscher aus ;-)
Auf der Waage – wobei ich die Seife natürlich vorher abgewogen hab und dann geraspelt – sah aber so hübscher aus 😉

Wobei man auch “nur” 250-300 g Natron, also kein Soda, nehmen kann – letzlich “verwandelt” sich das Natron unter Hitzeeinwirkung in Soda. Aber ich hab mich an das usrpüngliche Rezept gehalten, da Natron zu bekommen sehr schwierig war. Und nicht vergessen: Zum Trockenhalten ein Säckchen mit Reis hineinlegen… Dosierung 1 EL normale Wäsche, starke Verschmutzung 2 EL (als Beispiel wird hier “Windeln” angegeben). Dazu entweder Zitronensäure pur in das Weichspülerfach oder auch selbstgemachten Weichspüler. Sollte die Dame aus der Apotheke mir jemals 70% Alkohol verkaufen wollen, werde ich das mal versuchen. Brennspiritus ertrage ich nicht. Das Zeugt stinkt zum Himmel…

Taaadaaa!
Taaadaaa!

Und last but definetly not least: Der Zitrusreiniger!

So banal, dass es schon wieder genial ist: Essigessenz 1:4 verdünnen, Zitronenschalen hineinlegen (Bio, bitte!), Ich nehme einfach welche, wenn ich sie habe…Auch wenn es nicht am gleich Tag ist… 2 Wochen warten. Fertig 🙂 Dann abseihen und 1:1 verdünnen. Das fertige Produkt sieht so aus:

Da schwimmen sie!
Da schwimmen sie!

Reinigungswirkung: Genial. Geruch: super. Vorher habe ich nur mit Essigwasser (=Essig:Wasser 1:1 oder Essigessenz: Wasser 1:9) geputzt und das war eklig. Der Geruch war einfach kaum zu ertragen und weit weg von “sauber” “frisch” “angenehm”. Das hat nun ein Ende 🙂 Nur beachten: Keine Amaturen damit putzen. Silikon und Gummi mögen kontinuierliche Essigeinwirkung nicht – sie werden davon porös. Wobei Kora seid Jahren damit geputzt hat und noch ist alles heile… Also vielleicht auch nur eine vom Hersteller verbreitete “Urban Legend” ??  Dafür nehme ich 1:1 Alkohol/Brennspiritus/billiger Vodka: Wasser. Geht sehr gut 🙂

Also: Frohes Rühren, Raspeln, Schütteln!!!

Marie

Alle Vögel…

…sind schon da. Oder waren, eigentlich 😉

Wir hatten eine sehr nette Vogelfamilie zu Gast und durften tatsächlich alles miterleben: Vom ersten Ei bis zum Abflug der Familie.

Zu Beginn dachten wir uns noch: Ob das wohl eine gute Idee ist, das Nest genau dort aufzubauen, wo wir jeden Tag mehrmals vorbeigehen? Und hin und wieder hineingreifen? (Links hängt unser: “Wir sind nicht da” Schild) Schließlich haben wir die Mutter sehr sehr oft von ihrem Nest verjagt, aber scheinbar hat das dem Bruterfolg keinen Abbruch getan!

Faszinierende Ortswahl...
Faszinierende Ortswahl…

Die ersten Bilder haben wir am 17.6. gemacht – also vor genau 4 Wochen. Bereits vorgestern sind die Vögel aus dem Nest geflogen… Beeindruckend, wie schnell das ging!

Soooo winzig!!!
Soooo winzig!!!

Hm. Da wollte ich jetzt so eine schöne Fotoreihe machen,  aber scheinbar sind da ein paar Fotos entweder verschwunden oder Stefan ist beim bloßen Gedanken geblieben, er wolle Fotos machen…

Lasst euch gesagt sein: Sie waren wirklich soooo süß! 😉

Und schon am 12.7. ….

Irgendwie voll hier geworden...
Irgendwie voll hier geworden…

Aktuell können wir sie immer wieder mal in den Bäumen sehen und freuen uns, dass die Familie so einen Erfolg hatte 🙂

Ich persönlich bin ja auch sehr stolz, dass sie weder dem Hund noch der Katze zum Opfer gefallen sind. Wobei die Katze immernoch rein dekorativen Zwecken dient 😉

Bis bald ihr Lieben,

Marie

P.S.: Wir haben sehr viele “Müssen-mal-geschrieben-Einträge” im Kopf. Es sollte also einiges zu Lesen geben in den nächsten Tagen 😉

 

We are the CHAMPIONS !!!

Eieieieiei…. schon wieder Fußball!

Machen wir hier nichts anderes mehr als dem runden Leder hinterherzugucken? Ist das Leben auf der Insel so langweilig und monoton dass uns nur die Glotze vor der Tristesse erretten kann?

NÖÖÖÖÖ !!!

Aber wie oft wird man schon Fußball-Weltmeister 🙂 🙂 🙂

Junge, Junge. Ich hoffe einfach dass ihr alle einen ebenso spannenden und dann ja durch Golden Götze auch erfolgreichen Fußball-Abend genossen habt wie wir – immerhin haben wir ganze 5 Deutschländer Würstchen zusammengetrieben um echtes “Schland-Feeling” zu erzeugen. Dazu noch unsere åländischen Nachbarn mit Oma und zwei Volontärinnen da war die Bude aber gerammelt voll.

Fotos gibts leider nicht allzuviele – aber hey, das einzige das zählt – das ist doch ganz eindeutig DAS HIER!

GOLD FOR GERMANY
GOLD FOR GERMANY

Tooooooor!!!

Haha, auch wenn’s so manchem schon zum Halse raushängt – auch wir gucken Fußball.

So natürlich auch das Brasilien-Deutschland Spiel am Dienstag. Bei uns fing das Spiel ja erst um 23:00 an… Auch wenn wir am nächsten morgen recht früh rausmussten – das konnten wir uns nicht entgehen lassen…
Bereits die letzten Spiele konnten wir über Umwege LIVE in der ARD oder ZDF Mediathek schauen… Sogar mit dem riesigen Vorteil, dass es bei einem Verbindungsproblem an der STelle weitergeht, wo die Verbindung abgebrochen ist – also man nichts verpasst.
Scheinbar treten bei Toren besonders häufig Streaming-Probleme auf… Denn die ersten 30 Minuten des Spieles waren von Unterbrechungen geprägt 😉

Stand es gerade noch 2:0, fiel mal wieder die Verbindung aus (was wohlgemerkt am WLAN Empfang liegt und nicht am Internet, nicht, dass man uns nachsagen könne, wir würden uns außerhalb der Zivilisation aufhalten). Diesmal dauerte es ein paar Minuten bis endlich wieder ein Bild da war. Leider sprangen wir (weil die Verbindung vollständig abgebrochen war) zum Live-Bild. Dort stand es 3:0 und es fiel gerade ein Tor – Wir dachten also: NEIN! Wir haben tatsächlich ein Tor verpasst! Aber dann… Ging der Zähler auf 4:0 hoch. Irre!!! (Wir haben dann “zurückspulen” [werden unsere Kinder eigentlich noch wissen, was das war??!] können und es uns “live” anschauen 😉 )

Was ein Spiel. Ich hab ja so gar keine Ahnung von Fußball, aber das verstehe sogar ich 😉 Am besten war eigentlich der Kommentator: “Sowas hab ich noch nicht erlebt…” Herrlich 😉

Stefan bekam beim letzten Gruppenspiel ein deutsches “Endspielbier” geschenkt von deutschen Campern – Er hatte schon überlegt, wenn Deutschland bis zur Halbzeit im Rückstand ist (0:2 oder so), würde er es sich gleich genehmigen… Aber taadaa: Noch ist es brav im Kühlschrank und wartet auf Sonntag 😉

Aktuell schauen wir, ob wir irgendwie eine besseres visuelles Erlebnis hinbekommen können (statt Laptop z.B. Beamer…) Und wir sammeln schonmal ein paar deutsche um uns: Aktueller Counter 5 😉 Damit wir, falls wir tatsächlich gewinnen einen Corso über Kumlinge fahren können 🙂

Viel Spaß beim Fußball schauen Ihr Lieben!!!

…..SCHLAAAAAAAAAND!!!!!!!

Marie